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50 Jahre Welterbekonvention - Was das Erbe der Menschheit bedroht

Die UNESCO-Welterbekonvention wird heute 50 Jahre alt. Das Übereinkommen ist das wichtigste internationale Schutzinstrument für das Natur- und Kulturerbe der Welt. Dieses ist bedroht - durch Kriege, Klimawandel und Umweltverschmutzung.

„Der Welterbekonvention liegt der Gedanke zugrunde, dass Schutz, Erhalt und Vermittlung der bedeutendsten Kultur- und Naturdenkmäler der Welt nicht bei einzelnen Staaten, sondern in der Verantwortung der gesamten Menschheit liegen", erklärt die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. "Heute blicken wir auf 50 Jahre erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit zurück. Die Konvention verbindet alle Kontinente und Kulturen und sie eint uns in der Überzeugung, dass wir ein gemeinsames Erbe besitzen. Aber wir stehen vor großen Aufgaben."

Den Anstoß für die Verabschiedung der UNESCO-Welterbekonvention 1972 gab der Bau des ägyptischen Assuan-Staudamms in den 1960er Jahren, der den Tempel von Abu Simbel bedrohte. Um zu verhindern, dass der Felsentempel überflutet wird, rief die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation eine bis dahin beispiellose Hilfsaktion ins Leben. Staaten weltweit folgten dem Aufruf der UNESCO und stellten 80 Millionen Dollar, Technik und Know-how zur Verfügung, um das antike Monument zu versetzen. Die Aktion machte deutlich, dass Schutz und Erhalt ausgewählter Denkmäler, Altstädte oder Naturlandschaften in der Verantwortung der gesamten Weltgemeinschaft liegen.


UNESCO-Welterbe in Baden-Württemberg:

  • Obergermanisch-Raetischer Limes (zusammen mit Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz)
  • Kloster Maulbronn
  • Klosterinsel Reichenau
  • Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (zusammen mit Bayern und anderen Ländern)
  • Das architektonische Werk Le Corbusiers – zwei Häuser der Weißenhofsiedlung in Stuttgart (zusammen mit anderen Ländern weltweit)
  • Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura.
  • Kurort Baden-Baden (zusammen mit Bad Ems, Bad Kissingen und acht weiteren Kurorten in Europa)

Das UNESCO-Weltdokumentenerbe in Baden-Württemberg umfasst drei Dokumente. Zum immateriellen Kulturerbe von regionaler Bedeutung zählen die Schwäbisch-Alemannische Fastnacht und die Amateurmusikpflege in Baden-Württemberg.


 

"Kriege und Konflikte, Massentourismus, Umweltverschmutzung und der Klimawandel bedrohen das Erbe der Menschheit", warnt die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. "Die Erderwärmung schreitet mit verheerenden Folgen immer weiter voran. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten alle Korallenriffe und die Hälfte der Gletscher verschwinden, die unter dem Schutz der Konvention stehen."

Bei aller Vielfalt der Welterbeliste gebe es bis heute zudem gravierende geografische Unterschiede. Ein Großteil der geschützten Stätten liegt in Europa, weniger als jede zehnte auf dem afrikanischen Kontinent. Nicht zuletzt lebe Welterbe vom Mitmachen, vom Austausch und von der konkreten Erfahrung vor Ort, so Böhme. Grundvoraussetzung dafür sei, dass das Menschheitserbe für alle zugänglich ist, insbesondere für die Jüngsten.

"Angesichts so großer Herausforderungen müssen wir alle entschlossener und schneller handeln – in der Weltgemeinschaft, in den Vertragsstaaten, an den Welterbestätten. Nur so können wir die Weichen dafür stellen, dass zukünftige Generationen die gleichen Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie wir", fordert Böhmer. 

Heute gibt es 1.154 UNESCO-Welterbestätten in 167 Ländern: 897 Kulturstätten, 218 Naturstätten, 39 gemischte Stätten (sowohl Kultur- als auch Naturstätten). Davon sind 43 grenzüberschreitende Stätten, die sich über das Gebiet von zwei oder mehr Ländern erstrecken. 52 Stätten sind derzeit als gefährdet eingestuft. In 50 Jahren wurden drei Stätten von der Liste des Welterbes gestrichen. Die Welterbekonvention wurde von 194 Ländern unterzeichnet. 51 Welterbestätten befinden sich in Deutschland.


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